Monatliche Mutmachereien: Mut für Fortgeschrittene

Hallo ,

Das Thema dieses Newsletters geht uns ausnahmslos alle an: Denn älter werden wir ja alle irgendwann... Und das oft mit gemischten Gefühlen.
Wir stellen dir heute Menschen vor, die in der zweiten Lebenshälfte neue, unkonventionelle Wege gehen. Und die uns zeigen: Die Seele altert nicht. Wenn du sie lässt, bleibt sie flexibel, neugierig und unternehmungslustig. Wir haben bei der Recherche mehr Beispiele gefunden als im Newsletter Platz haben. Allerdings: kaum etwas aus Österreich. Während bei uns Künstler*innen und Musiker*innen bis ins hohe Alter gefragt und gefeiert sind, scheinen Privatpersonen eher in der Anonymität bzw. in der Familie unterzutauchen. Oder wirken sie eher im Geheimen?

Viel Freude beim Lesen wünschen dir

Ira, Gründerin der Mutmacherei
Irmgard, Newsletter-Redaktion

New Ground, nördlich von London gelegen, ist Englands erste Co-Housing Gemeinschaft, von und für ältere Frauen. Derzeit wird sie von 26 Frauen zwischen 50 und 87 bewohnt, die alle den gleichen Wunsch haben: in Gemeinschaft zu altern und dabei ihre Würde und Unabhängigkeit zu behalten. Auch wenn der Weg bis dahin steinig war, so haben sie einen Meilenstein gesetzt. Und können sich der Anfragen kaum erwehren. In diesem Artikel im Telegraph kannst du über die Entstehung des Projektsnachlesen. Auf der Webseite von New Ground Cohousing stellt die Community daher jede Menge grundlegende Informationen zur Verfügung, um andere Menschen zu ermutigen.

In diesem Restaurant in New York sind die Großmütter die Chefköchinnen. Sie kommen aus verschiedenen Kulturen, nicht alle sprechen Englisch, doch alle verbindet die gleiche Leidenschaft: die Küche ihres Herkunftlandes zu bewahren und weiterzugeben. Mariella aus Venezuela, Diana aus Palästina, Dolly aus Sri Lanka und Adelina aus Italien sind die Stammcrew. Sie kochen nicht nur, was das Zeug hält, sondern halten neuerdings auch Kochkurse, um damit ihre Kochkunst und die traditionellen Rezepte weiter zu tragen.
Der Besitzer des Restaurants, Jody Scaravella, ist in Brooklyn als Kind italienischer Einwanderer aufgewachsen. Als innerhalb kurzer Zeit seine Eltern und Großeltern starben, suchte er in seiner Trauer einen Weg, sich ein Stück Familie zurückzuholen - und dieses Gefühl, nach Hause zu kommen und Oma hat gekocht. Seine Antwort darauf ist die Enoteca Maria.

„GELD für Waffen tötet“ – Diesen Slogan sprayte die 86-jährige Friedensaktivistin Louise Schneider an einen Bauzaun vor der Nationalbank in Bern. Sie will mit ihrer Aktion die Schweizer Investitionen in Rüstungskonzerne anprangern. Prompt kam die Polizei und verhaftete sie. Grosi, wie Schneider liebevoll genannt wird, ist in der Szene keine Unbekannte: Sie ist Mitglied der Organisation "Schweiz ohne Armee" und hat zeitlebens gegen jede Form von Gewalt gekämpft. Sich für Menschen einzusetzen, besonders für jene, die zu kurz kommen, das sieht die resolute Frau als Lebensaufgabe an. In diesem Porträt kannst du mehr über sie erfahren.

Eine unspektakuläre Nadel- und Röhrenfabrik in Massachusetts wurde in den letzten Jahren durch ihre ungewöhnliche Personalpolititk weltberühmt: Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter*innen liegt hier bei 73 Jahren. Während in den USA wie vielerorts schon Menschen ab Mitte 40 Schwierigkeiten haben, einen neuen Job zu finden, sobald sie arbeitslos werden, gilt bei Vita Needle: Je älter, desto besser. Warum? Ältere Leute könnten sich besser auf Details konzentrieren und achten mehr auf Qualität, sagt Firmenchef Frederick Hartman. Das ist wichtig in seiner Fabrik, in der noch viel per Hand gedrechselt wird. Außerdem würden die Alten seltener kündigen als junge Mitarbeiter. Auch wenn die Firma seit 1932 besteht, so beschäftigt sie alte Menschen erst seit den 1980ern. Damals konnte Vita Needle in einer Krise nur Teilzeitjobs vergeben. Die einzigen Bewerber*innen waren schon recht alt und hatten ihre vorherigen Jobs verloren. Seither kommen diese Senioren gern und freiwillig und sind hoch motiviert. Durch die freie Wahl bei Arbeitszeiten und Arbeitsstunden haben sie genügend Freizeit für Enkelkinder und Hobbies. Einzige Voraussetzung: Sie müssen die Treppe in den Produktionsraum hinaufsteigen können. Die älteste Mitarbeiterin war übrigens 102 Jahre. Mehr auf der Presseseite von VitaNeedle und in diesem Artikel der Süddeutschen.

Äußerst mutmachend und berührend ist die Doku "Rentner GmbH" über diese ungewöhnliche Firma im Bertram Verhaag Verlag. Schau dir gleich den Trailer dazu an!

Vision von "Kuchentratsch": Alle Senior*innen sollen auch nach dem Berufsleben aktiv am sozialen Leben teilnehmen können. Eine Möglichkeit: das gemeinschaftliche Backen von Kuchen! Mit dieser innovativen Anlaufstelle für Senior*innen will das Projekt den generationen-übergreifenden Austausch, Kommunikation und Integration in das gesellschaftliche Zusammenleben fördern. Bei Kuchentratsch kannst du leckere Kuchen und Torten kaufen (selbstverständlich aus biologischen Zutaten) oder selbst an einem Back-Workshop teilnehmen. Ein Online-Shop ergänzt das sympathische Angebot von Kuchentratsch.

Das österreichische Gegenstück zum "Kuchentratsch" ist die "Vollpension" in Wien. Auch hier kochen und backen Omas, die gerne ihre Fähigkeiten nutzen und unter d'Leut kommen wollen. Und zwar mitten im hippen Freihausviertel im Vierten Wiener Bezirk. Mensch kann hier essen, Kaffee und Kuchen verkosten und in nostalgischer Umgebung einfach abhängen. Inzwischen gibt es auch ein Kochbuch nach dem Motto "Vollpension für Dahoam". Das Sozialunternehmen möchte den Dialog zwischen Alt und Jung fördern und ein Zeichen gegen Einsamkeit und Ausgrenzung setzen. Das Konzept scheint jedenfalls aufzugehen. Schau doch wieder mal selbst vorbei, in der Vollpension!

Das erfolgreiche Geschäftsmodell des Sozialen Unternehmens Reparatur- und Service-Zentrum R.U.S.Z für Reparaturdienstleistungen und Re-Use soll durch Social Franchising verbreitet werden. Dazu wird ein Franchise-Konzept entwickelt und an einem neuen Standort (Graz) getestet. Später soll es auf weitere Standorte in Österreich und international ausgeweitet werden.
Mit deiner Unterstützung hilfst du dem R.U.S.Z., das Motto "Länger nutzen statt öfter kaufen" in ganz Österreich zu etablieren!
Hier geht's zum Crowdfunding auf respekt.net.

#Länger_nutzen_statt_öfter_kaufen

Viele, die eine Idee in die Welt bringen wollen, scheuen die Selbständigkeit. Insbesondere das Einzelkämpferdasein, die hohen laufenden Kosten für die Sozialversicherung, kein Urlaubsanspruch, mangelnde Absicherung im Krankheitsfall und die volle Haftung schrecken engagierte Jungunternehmer*innen ab und sprechen gegen den Schritt in Richtung EPU.

Doch es gibt Organisationsformen, die ein gemeinschaftliches, selbstbestimmtes Arbeiten ermöglichen – allen voran die Beschäftigungsgenossenschaft ...

Alle Details zur Veranstaltung findest du hier auf Facebook.

greenskills ist ein interdisziplinärer Lehrgang für nachhaltiges Bauen und Leben - für alle, die ihr Wissen in diesem Bereich ausbauen wollen, um nachhaltige Projekte besser umsetzen zu können. Der zweite Teil beginnt im Herbst, ist separat buchbar und spannt den Bogen von Permakultur über Tiefenökologie bis zu Projektentwicklung und Methoden des Miteinander.

Frühbucher-Bonus noch bis Ende Juli!
Ein Kennenlernen ist am Sommerfest möglich, und zwar am 1.7. ab 17.00 Uhr auf der vienna.transitionBASE zum Mitfeiern und sich Informieren. Bitte um Anmeldung!

Mehr zu all dem was sich sonst so tut, findet ihr im aktuellen Newsletter von United Creations. Weitere Informationen auch auf Greenskills und auf Facebook.

Young@Heart ist seit 30 Jahren ein einzigartiger und ungewöhnlicher Chor von 75- bis 92-Jährigen: Einige der Chorsänger haben beide Weltkriege erlebt und nun bringen sie mit modernen Punk-, Soul- und Rocksongs von The Clash über James Brown bis Coldplay weltweit die Säle zum Kochen und die Herzen zum Schmelzen. Auch heute noch!

"Großartige Dokumentation über Rentner, die auf unmanierliche Weise alt werden. Ein ungeheuer witziger und emotionaler Film über die ernüchternden Realitäten von Leben und Tod," schrieb The Times damals. Der Film wurde 1988 mit dem Oskar ausgezeichnet.

"Dr. Nora Aschacher, ehemalige Redakteurin der legendären Ö3- Jugendsendung „Musicbox“, hat sich ihre journalistische Neugierde bewahrt. Mit 68 erzählt sie allen, auf die das Alt-Sein auch schon irgendwie zukommt, was Altern kann und was es nicht kann.
Die Weltreisende sowie Gründerin und Performerin der Art Company, einem Tanzprojekt für die Generation 50+, zeigt Anfängern im Alt-Sein voller Selbstironie die Höhen und Tiefen dieser Lebensphase, und wie sie sich in Balance halten lassen.“
Sie findet: „Die späten Jahre sind ein Kreativitätspool“ und „Kunst ist Schokolade für das Gehirn“. Lesenswerte Selbst- beobachtungen einer profilierten Journalistin.

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Monatliche Mutmachereien von Ira Mollay, Irmgard Kravogel steht unter einer
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